Ersatzbau Dreifachturnhalle, Stans NI
Auftraggeber: Kanton Nidwalden
Auftragsart: Projektwettbewerb offen 2023
Leistung: 100 Leistungsprozent SIA 102/2014
Baukosten: 17-20 Mio
Raumprogramm: Dreifachturnhalle, Werkräume
Termine: Fertigstellung 2028
Die bestehenden beiden Sporthallen der Mittelschule Kollegium St. Fidelis genügen den Ansprüchen eines modernen Sportunterrichts nicht mehr. Sie sollen durch eine Dreifachturnhalle mit zusätzlichen Nebenräumen ersetzt werden. Gleichzeitig sollen auch die Freiräume neu organisiert und qualitätsvoll gestaltet werden.
Vom Stanser Dorfplatz her kommend prägen hangseitig der Mürgstrasse gleich drei grossmassstäbliche Bauten das Dorfbild seit Jahrhunderten, mit der Friedhofanlage, sogar deren vier. Das Kapuzinerinnenkloster St. Klara wurde 1625 eingeweiht und kann sich rühmen, im Jahre 1799 Johann Heinrich Pestalozzis erstes Waisenhaus beherbergt zu haben. Der Friedhof ist eine rechteckige, leicht terrassierte Neurenaissance-Anlage aus dem 18. Jahrhundert. Der Kapuzinerorden ist seit der Stiftung durch Ritter Melchior Lussy im Jahr 1583 im Männerkloster ansässig und betreibt ab 1788 im Auftrag des Kantons eine Lateinschule. 1877 entscheiden sich die Kapuziner die Lateinschule - die heutige Mittelschule NW- als Gymnasium zu übernehmen. Die Schulanlage St. Fidelis wurde in diversen Etappen immer wieder umgebaut und erweitert und ist in der heute imposanten Erscheinung als Schutzobjekt der Kategorie A und im ISOS-Ortsbild von nationaler Bedeutung.
Situation / Ortsbau
Der vorliegenden Projektvorschlag trägt der Eingliederung in die ortsprägende Topografie, dem Umgang mit den Bestandesbauten, der Umgebung bzw. Anlagecharakter und dem architektonischen Ausdruck gebührend Rechnung. Das grosse Volumen der Dreifachsporthalle konkurenziert den Bestandesbau nicht, es tritt denzent im „Hintergrund“ in Erscheinung. Das Gebäude wird soweit möglich an die südwestliche Grenze des Bauperimeters positioniert. Zur Minimierung der Präsenz wird das Gebäude um ein Geschoss vom bestehenden Platzniveau in die Topografie eingegraben und ermöglicht so ein zusätzliches Geschoss über der Sporthalle. Trotz grossem Bauvolumen wird eine optimale Integration in die Umgebung wie auch betreffend Höhe zum Nachbarbau erreicht. Die Fassade des östlichen Stirnbaus wird durch den Neubau minimal abgedeckt bzw. freigespielt und ermöglicht so den denkmalpflegerischen Erhalt der bedeutsamen Gestaltungselemente. Das projektierte Volumen mit Dachaufbau tritt auch im Falle einer Erweiterung nicht grösser in Erscheinung. Ein zusätzliches Geschoss wird aus städtebaulichen und denkmalpflegerischen Gründen nicht in Betracht gezogen. Das Dachgeschoss bietet mit begrüntem Hof und Laubengang einen zusätzlich nutzbaren Aussenraum und bildet städtebaulich das Pendant zu den beiden Innenhöfen der Mittelschule St. Fidelis. Die heute bestehende Vereinzelung des weiträumigen Vorplatzes entlang der
Hangkante und der südwestlichen, höher gelegenen Park-und Gartenanlage wird mit einer Aussentreppe aufgehoben. Der Neubau wird vom angrenzenden Bestandesbau bewusst volumetrisch abgesetzt und führt so zu einer grosszügigen Verbindung der Aussenräume mit einer Aussentreppe. Dadurch erhält das bestehende Schulhaus einen Abschluss und tritt wieder als einzelner Baukörper in Erscheinung.